Am Anfang war noch alles in Ordnung. India Flynt bekam einen freien Nachmittag, den
sie alleine am Strand von Sutton on Sea verbringen wollte. Das konnte sie jetzt
gut gebrauchen, nach all dem Stress und den nervigen Leuten um sie herum. Sie
hatte sich ihre Tasche schon am Morgen vor der Arbeit gepackt und setzte sich in
ihrem Drang nach Abgrenzung von allem und jedem barfuß hinters Steuer. Nur weg von hier. Alleine sein, bis es dunkel
wird.
India hätte es verdient gehabt. Irgendwas Interessantes wäre am Strand passiert. Unerwarteter Sex? Wer weiß. Aber dann kam ich, ihr Erfinder, schlecht drauf. Hinter Maltby Marsh tauchte plötzlich ein
von Hühnern verschissener Kleinlaster mit grotesk lächerlicher Werbeaufschrift auf
und nahm ihr die Vorfahrt. India reagierte so, als habe sie noch ihre Pumps an.
Aber ihr nackter Fuß ist nun mal kürzer. Die mit Manhattan 45P lackierten, zierlichen Zehen rutschten von der Kante des Bremspedals, und Indias Aston begann es Sekunden
später, fürchterlich zu zerfetzen.
Das Gleiche wäre auch ihr selbst passiert, wenn ich nicht vor mir ihren enttäuschten Blick gesehen hätte. Das rettete ihr das Leben. Statt mit dem Kopf
unter dem aufgerissenen Dach mit 70 Meilen pro Stunde gegen die
Trittbretter des Lasters zu klatschen, schleuderte es sie doch noch rechtzeitig aus
dem Wagen ins Freie.
In einer Wiese kam India wieder zu sich. Alles wirkte so friedlich, Wind raschelte in den Blättern eines Baumes. Sie versuchte aufzustehen.
Aber Blut hatte sich zusammen mit frischem Gras an Wange und Schläfe verkrustet. Und die Grashalme hielten sie fest. So schwach war sie jetzt. Aber bitte, sie lebte.