Wednesday, 11 February 2015

ABU AL RAN BEN AMIR

Abu Al Ran Ben Amir konfisziert jeden Tag einen Haufen Geld und denkt sich immer wieder neue Steuern aus. Seine Idee war es, in Sumar den Pinsel in die Hand zu nehmen und Zeichen an kurdische Häuser zu malen, um mit der ethnischen Säuberung schneller voran zu kommen. Er kontrolliert mit dem IS im Irak und in Syrien 24 Banken, sie haben das Bargeld davon getragen und sich das ganze Gold gesichert. Sie haben sich in Windeseile Ölfelder angeeignet und lassen sich von europäischen Händlern den Speichel von dem Lippen lecken. Sie besitzen Ressourcen im Wert von mehreren tausend Milliarden Dollar.

Es war Abu Al Ran Ben Amirs Idee, den Staudamm von Mossul zu nehmen und somit die Kontrolle über die Nivine-Ebene, die Kornkammer des Iraks, zu gewinnen. Seine Idee war es, perfide Rechenschaftsberichte zu verfassen, in dem der IS die Zahl der getöteten Ungläubigen auflistet und mit weiteren Daten kombiniert. Er hat genau Buch darüber geführt, mit wie vielen jesidischen Frauen er gefickt hat, um Babys zu zeugen und mit ihnen die Zahl der Gläubigen zu erhöhen – sein ganz persönlicher Dschihad. Er und Abu Abdul Kadr, Abu Kassem und Abu Hajar Al-Assafi sind für ihre Untertanen die Armee Gottes, weil sie islamisches Gesetz anwenden. Und jetzt staunt sogar der Kalif über seinen Einfall, eine eigene Währung zu schaffen und sie an den Goldkurs zu koppeln. 

All das. Und dann ist Abu Al Ran Ben Amir zu blöd dafür, seinen Schwanz in Abu Nabils Hand zu legen und sich einen zu wichsen, ohne ihn dabei aufzuwecken. Irgendetwas muss er anders gemacht haben als in den Nächten zuvor. Jetzt sitzt er unausgeschlafen im Ledersessel in seinem zerschossenen Büro von Raqqa, die Eier noch voll mit seinem islamistischen Sperma, und hält sich nachdenklich die Fingerknöchel an den Mund. Abu Nabil fehlt schon der Kopf, und eigentlich ist Ran Ben Amir zu mächtig, als dass ihm etwas passieren könnte. Unten auf der Straße plärren sich ein paar Leute an, eine Frau schreit auf, und zwei Mopeds knattern davon.

Sunday, 1 February 2015

MILOŠ JANI

Miloš Jani saß weit oben auf dem Hügel, als er den Mann den Weg lang kommen sah. Und er blieb dort noch lange Zeit sitzen, was er sich nie verzeihen würde, obwohl bestimmt auch kein anderer dann schon aufgestanden und los gerannt wäre. Das tat Miloš erst, als der Fremde auf eines der Schafe zustürmte und dabei sein Messer zog.

Miloš rannte so schnell, dass das Gras wie Peitschen schnalzte, als es ihm gegen die Hosen schlug. Und obwohl er noch so weit weg war, sah er, wie das Blut aus dem Hals des ersten Tieres schoss und sich über dessen weißes Fell ergoss. Da hatte der Bärtige schon ein zweites an sich gerissen und mit der Klinge durch dessen Hals geschnitten.

Miloš brüllte nicht. Als nur noch wenige Meter fehlten, ließ der Mann von den Schafen ab, richtete sich auf und erwartete ihn, Blut am Messer, am Hals und im Gesicht. Da schaute Miloš schon in eine Welt, in der alles in einem einzigen war. Und um ihn herum begann die Sonne wie heißes Gold zu glühen.