Laurent Frechaume wollte sich nicht so recht wohlfühlen im
Kaminzimmer, in das Esplagnon ihn nach dem Essen geführt hatte, und wenn der
Grog ihn noch so von innen wärmte. „Sehen Sie“, sagte Esplagnon ohne
aufzuschauen, „wie sich Ihr Bild von dem Vieh wandelt, das sie eben noch so
vehement verteidigt hatten.“ Da ging die Tür auf, und Elodie kam in ihrem
Mantel herein. Sie sah erst nach ihrem Mann. Aber als sie Laurent bemerkte,
ging sie auf ihn zu und gab ihm die Hand, die von ihrer Autofahrt noch ganz
kalt war. „Wie fühlen Sie sich?“, fragte sie, worauf Laurent nicht so recht zu
antworten wusste. Was hatte sie damit gemeint? „Mir gefällt es hier“, sagte er
und folgte ihr mit den Augen bei ihrem Schritt zur Seite auf ihren Mann zu, der
ihr gelang, ohne dass sie in Laurent den Verdacht aufsteigen ließ, sie enteile
ihm. Das konnte sie wirklich gut.
Nachdem Elodie das Zimmer wieder verlassen hatte, herrschte
Schweigen. Esplagnon hatte seit Stunden aus seinem Leben erzählt, das
eigentlich so geklungen hatte, als dass er niemals damit zu einem Ende gelangen
könnte. Aber jetzt lag etwas Schweres über allem Elan, von den Philippinen und
von Vietnam zu erzählen, von seinen vielen erbitterten Kämpfen im Schlamm und
im Leben, das er vor sich hertrug wie einen prämierten Roman. Esplagnon verlor
Laurent aus den Augen, wegen einer Erscheinung, so wie Frankreich alles aus den
Augen lässt, wegen Erscheinungen, der Grund, warum Laurent überhaupt den Weg nach
Clerment gefunden hatte. So werden wir sterben, dachte er, so stirbt unser Land.
So stirbt Paris, so stirbt Clerment.
Nach einer Weile führte Laurent wieder seinen Grog zum
Mund und nippte daran. „Ihre Frau ist sehr elegant. Sie ist jünger als Sie, sie
dürfte höchstens 40 sein“, brach er die Stille. Aber das war nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, wieder etwas zurückzugewinnen. Was auch immer mit Elodie
in das Kaminzimmer hinein gekommen war, der alte Esplagnon war für diesen Abend verloren.