Alessandro Zingarelli, Professor für Angewandte
Wichtigtuerei an der Freien Universität zu Bozen, hatte es geschafft. Er war
reich, er hatte ein riesiges Haus und das Auto mit dem lautesten Motorengeräusch
in der ganzen Stadt. Zumindest da, wo vor allem die Italiener wohnten. Auf der
Seite der Südtiroler fuhr ein gewisser Wolfgang Girtnbichler mit einem noch
viel lauteren Motor durch die Gegend. Aber Alessandro Zingarelli wusste, das
Richtige zu tun, um als der Beste dazustehen. Man kann sich also denken, dass er
als Koryphäe auf seinem Gebiet galt, und das nicht nur in Italien.
Da Italien natürlich zudem noch weltweit als führend in der
Angewandte Wichtigtuerei galt, kamen sehr angesagte Leute nach Bozen und zur
Zweigstelle in Brixen. Nicolas Sarkozy
zum Beispiel, dessen überschwängliche Begrüßung durch Alessandro Zingarelli in
der Dolomiten Zeitung am darauffolgenden Tag genau andersherum ausfiel. Das
Foto sprach Bände und hätte Sarkozy in Paris einige Wählerstimmen gekostet.
Aber eben nur hätte, seine Teilnahme am Wochenendblockseminar bei Alessandro
Zingarelli in Brixen war nicht umsonst. Also, nicht dass Sarkozy es nötig gehabt hätte . . .
Genauso wenig wie Marine Le Pen. Man schaue sich die
Erfolge des Front National bei den jüngsten Departementswahlen an. Oh, werden
Sie sagen, die Rechtsradikale. Aber Zingarelli wusste natürlich, die Teilnahme
einer fragwürdigen Politikerin in wunderbare Werbung für sein Institut umzumünzen.
Und so kamen noch andere nach Brixen. Die Liste ist sehr lang. Und wenn man Alessandro
Zingarelli fragt, ist sie noch viel länger. Natürlich.
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