Es ist nicht wichtig, warum und weshalb. Aber es gab Leute, die
erkannten ziemlich schnell, dass Ben Samet sich nicht gut wehren konnte. Und
das nutzten sie schamlos aus. Ben ließ es über sich ergehen. Aber im Laufe der
Zeit entwickelte er Zwänge, mit denen er sein zerstörtes Selbstvertrauen in den
Hintergrund zu spielen versuchte. Das Übliche: Zwanzig Mal nachsehen, ob die
Haustür abgesperrt ist, zwanzig Mal die Hände waschen.
Und dann gab es noch diesen: Ben musste mit den
Fingerspitzen jedes einzelne Brett des Lattenzauns berühren, der auf dem Weg zu
seiner Arbeit lag. Dabei bohrten sich jedesmal Splitter in seine Haut, und
jedesmal schluckte er den Schmerz runter. Aber eines Tages drang ein Stück so
tief ein, dass sich sofort Blut herauspresste und der Folter eine tiefe Farbe
gab.
Ben blieb stehen und schloss die Augen. Als er sie wieder
öffnete, stand eine Frau mit dunklen Haaren vor ihm und hielt den Blick auf
seine Wunde. Und als sie seine Hand in die ihre nahm, fühlte es sich für ihn so an, als wäre ein Tropfen Honig auf seiner Zunge gelandet.
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Soundtrack: http://www.youtube.com/watch?v=KKDuClO9vuw
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