Sunday, 12 January 2014

JOE MILLER

Joe Miller war ein Farmer, der irgendwo im Nichts von Nebraska lebte. Er konnte das Haus seines Nachbarn nicht sehen, so weit stand es von dem seinen entfernt. Und wo seines war, konnte er nur grob erklären. Es auf einer Karte zeigen, das konnte er jedenfalls nicht. Und das war auch nicht nötig, denn es gab niemanden, der das wissen wollte. Warum auch? Ein altes Haus mit Holzbalkenverkleidung und blinden Fenstern, wie man sie schon zu Hunderten auf den Bildern von Edward Hopper gesehen hat. Ein gefundenes Fressen für einen Tornado, ungeschützt im braungebrannten Gras der Prärie. 

Hier lebte Joe Miller schon sein ganzes Leben lang. Nachdem seine Eltern und seine beiden Schwestern nacheinander gestorben waren, hörte er fast nur noch Stimmen aus dem Radio, das in seiner Küche stand. Wenn nicht gerade mal der kleine Frank Lebensmittel aus der Stadt brachte. Die beiden hatten einen Deal. Vielleicht noch Paul, der Polizist, Bill, der Postbote, und manchmal fuhr er rüber in die Stadt. Sonst war nur das Radio. 

Vor allem mochte er die Jim-Pitts-Show. Der Mann ließ guten Folk laufen. Joe hatte ein Ritual: Sobald Jim die Show mit seinem typischen „Hey my friends, what’s going on?“ eröffnete, stieß Joe mit seinem frischen, eiskalten Bier gegen die Antenne. So als würde er mit Jim anstoßen. Jeden Tag. Bis auf einmal: Gerade als er seine Hand um die beschlagene braune Flasche legte, entdeckte er den Fremden in der Küchentür. Der Mann hielt ein Gewehr in der Rechten, und seine Augen lagen im Schatten.
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2 comments:

  1. Hey my friend, what's going on? I'd really like to know, how the story continues. Any idea?

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    1. Thank you for the comment, Stefan! It's up to you, how the story goes on. But let me tell you: Some questions don't exist for answers.

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