Laine
fiel es nicht leicht einzuschlafen. Erst nachdem sie neben sich das Radio leise
laufen ließ, gelang es ihr, hinweg zu gleiten. Aber tief schlief sie nicht. Als
sie wieder erwachte, hatte sich die Nacht vollends das Land gegriffen und
fast alles Licht verschluckt. Nur die Laterne leuchtete von draußen in ihr
kleines Haus hinein und warf einen schwachen Schein um den Schopf des schaurig
stillen Kindes, das nun wieder vor ihrem Bett auf dem Boden saß
und samt und sonders im Schatten lag.
Laine
konnte von ihrem Kissen aus durch das Fenster sehen, wie die dürren
Birkenzweige schon vor dem Winter zitterten. Sie versuchte, sich auf die wehrlosen Blätter zu konzentrieren und folgte jedem, das der Wind
herunterriss. Aber keines hielt es lange aus der Dunkelheit heraus.
Wenn
die Blätter aus ihrer Sicht verschwunden waren, zwang sich Laine immer wieder, mit den Augen erneut an die Birken zu klammern. Aber sie
ermüdete darin, und so wanderte ihr Blick unweigerlich zu dem Schopf des Mädchens zurück,
das stets mit dem Rücken zu ihr erschien. Laine hätte mit der Hand nach seinen
Strähnen fassen können, aber es gab keine Nacht mehr ohne Angst, und sie wollte
das fremde Kind nicht fühlen.
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