Mit einem Knall landete das Glas auf dem Boden. Virginia Dyer
klingelte gleich nach Miss Cumbercastle, beim zweiten Mal schon wesentlicher
entschiedener, aber die Gute rührte sich nicht. „Sie ist manchmal ein wenig
stoisch.“ Die Gentlemen von der Westküste sahen sie an, als säßen sie in
irgendeinem Theaterstück. „Wenn Sie erlauben“, sagte einer, da war aber wohl nicht
viel dahinter. Virginia klingelte noch einmal, dann schleuderte sie das
Glöckchen entrüstet vor die Katze, die erschrocken aufsprang und aus dem Zimmer
rannte. „Es soll jetzt Zeppeline geben, die es bis über den Atlantik schaffen!“,
war ihr nächster Kommentar. Man könnte sich fragen, wer gerade mehr
geboten bekam: die Ehefrauen, die sich die Zeit am Broadway vertrieben, oder doch eher die Gentlemen.
Unter denen, die den weiten Weg von LA nach Manhattan zurückgelegt
hatten, gab es einen, der bei dem Wort „Zeppeline“ hellhörig wurde: Alfred
Bust, ein lebender Beweis dafür, dass sie in Kalifornien selbst stockkonservative
Männer gewähren lassen. Kaum hatte Virginia ihren Satz ausgeplaudert, zückte er
einen Stapel Unterlagen hervor und legte ihn auf den Tisch. Das war schon in
Ordnung so, die Herren waren schließlich der Ideen wegen hier, die junge Lady wollte
investieren.
Virginia gab Bust Zeit, die zerfledderten Blätter in die Reihe zu
kriegen. Aber sie konnte es schon riechen: Da vor ihr raschelte ein
Bombengeschäft! Sie rutschte auf ihrem Stuhl ein Stück nach vorne, um die kleine
Skizze links unten besser erkennen zu können. Dabei zog sie mit ihren Mary
Janes ein paar der Scherben knirschend über das Parkett. Ach ja, die Scherben. Die
mussten jetzt endlich weg, dachte sie sich und sank auf die Knie, um wenigstens
die größten aus dem Weg zu sammeln. Die Gentlemen zogen prompt die Füße ein. Aber
Bust blieb sich treu. Er schob mit der Schuhspitze ein ausgebüxtes Stück Glas zu
ihr hin. Genau unter ihr Gesicht. Sofort stand Virginia auf und langte ihm
eine. „Sie sind der letzte Dreck!“, schimpfte sie, und das konnte Miss
Cumbercastle offenbar hören. Mit einem Mal stand sie in der Tür. „Schaffen sie
diese Leute hier raus!“, und Miss Cumbercastle tat, was die Lady von ihr
verlangte. Wie immer und ausnahmslos.
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