Thursday, 31 March 2016

JOSEFINE BLANKEY

Dem Wagen versetzte es einen Schlag, und Josefine Blankey flog in hohem Bogen in die Brennnesseln. Jetzt waren die feinen Seidenstrümpfe dahin. „Ist ihr etwas passiert?“, rief Mister Lassalle aus dem Beifahrersitz so unpersönlich wie möglich zu ihr herunter, der bei der Begrüßung in der Runde noch mächtig arrogant daherkam und allen seinen Vornamen verschwieg, dann aber schnell merken musste, dass sich alle mit ihm nur abgaben, wenn es denn wirklich nicht mehr zu vermeiden war, der Arme.

Die Arme! Josefine blutete das rechte Knie. Die smarte Dame, die sich gerne im neuen Guardian Building blicken ließ, sonst aber niemals ihren Reichtum zu Show trug, hatte zwar genug Geld, dass sie sich unten in Memphis ein neues Paar gleicher Qualität kaufen konnte (wenn es in Memphis überhaupt einen ähnlich gut sortieren Laden gab wie in Detroit). Aber, ach verdammt, sie hatte sie von Winston geschenkt bekommen, und der hatte sie bisher noch nicht an ihr gesehen. Sie beide waren kein Paar. Aber sie pflegten eine Freundschaft, die darauf beruhte, dass beide großen Wert auf stilvolle Kleidung legten und sich hin und wieder gegenseitig über die enorme Entfernung hinweg (er wohnte in New York) etwas zuschickten, entweder, weil man ja kaum selbst die Damen- oder Herrenkleidung tragen konnte, obwohl sie einem den Atem verschlug, oder vielleicht um ihn oder sie darin zu sehen. Es könnte ja gut zum Beanie passen. Und genau der, dieser Beanie, war jetzt auch noch hin. Lästige Samen und spitze Steinchen stecken in dem Filz.

Die Herrschaften im Packard hatten wenig Sinn für solche merkwürdigen Freundschaften, „Miss Blankey!“, und sie drängelten gerne. Außerdem blieben sie sitzen in ihrem verfluchten Cabrio. Nicht einer kam ihr zur Hilfe. „Nicht einer von diesen Leuten“, wird sie den Brief beenden, in dem sie Wilson von dem Ereignis berichten wird, während sie ein Stück von Ted Weems summt. Und Wilson wird schmunzeln und in seiner Antwort darum bitten, die Seidenstrümpfe wieder an sich nehmen zu dürfen, als Symbol, als Symbol, na, als Symbol für was denn nur? Ihm wird darauf nichts einfallen. Er wollte sie eben haben, mehr als jedes andere Kleidungsstück zuvor.

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