Lange
Zeit hatte ich zu wissen geglaubt, wer meine erste Freundin war. Ich lag aber
falsch. Meine erste Freundin wohnte im selben Wohnblock wie ich in Saarlouis in
der Metzer Straße, nur in einem anderen Flügel. Wir konnten uns sehen, wenn wir an
unseren Fenstern zum Innenhof standen.
Mit ihr
verbinde ich meine vielleicht sogar früheste Erinnerung. Es muss 1979
gewesen sein. Wir spielten in einem der Räume, die sie zusammen mit ihrer Mama
bewohnte, „eine bildhübsche Frau“, sagte meine Mutter heute im Auto, während
sie mich zum Zahnarzt fuhr. Und das kleine Mädchen habe schulterlange dunkle
Haare gehabt, genau wie in meiner Erinnerung. Und ich weiß noch: Ich mochte sie
sehr.
Wie
kann es sein, dass nach all den Jahren mir plötzlich diese Erinnerung
hochkommt? Ich weiß es nicht, genauso wenig wie heute ihren Namen. „Irgendetwas mit F“,
sagte meine Mutter, als sie in die Torstraße einbog, „so wie Fatima oder
Felicitas“. Ihre Mama war damals, in jungen Jahren schon, an Multiple Sklerose
erkrankt.
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