Wednesday 9 April 2014

MILLIE FELLER

Millie Feller war gerade dabei, ihren Plymouth zu waschen, als ein völlig durchnässter, etwas kurz geratener Mann vor ihr auftauchte und ihr mit vorgehaltener Pistole den Vorschlag unterbreitete, ihm so schnell wie möglich einen Gefallen zu erweisen. Man kann sich vorstellen, dass Millie unter diesen Umständen direkt den Waschlappen fallen ließ und ohne zu zögern dem Kerl zum Bach in das nahe Wäldchen folgte – und das, obwohl sie sich schon in der gesamten Nachbarschaft als äußerst stures Ding einen Namen gemacht hatte.

Sie galt außerdem als sehr schweigsam und zog es auch diesmal vor, absolut nichts zu sagen, als sie im Wasser einen Ford V 8 mit der Schnauze gegen die Böschung gedrückt entdeckte. Dafür aber sprudelte es schon seit Minuten aus dem nassen Mann heraus, der von einer Begehrlichkeit auf die nächste kam.

Er hätte es vielleicht selbst nicht für möglich gehalten, aber Millie konnte sie alle erfüllen: Verbandszeug und Jod für die stark blutende Frau auf dem V-8-Rücksitz waren im Schrank rechts unter der Spüle, saubere Hemden lagen in der Kommode drüben links in der Diele. Und sie hatte eben jenen frisch gewaschenen Plymouth, dem sie noch so lange hinterher sah, bis die Fremden mit ihm hinter dem staubigen Horizont verschwunden waren. Millie starb, bevor ihr Name wegen dieses kleinen Ereignisses einmal in einem Buch erscheinen sollte.

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