Friday 25 March 2011

Gratis Umarmungen und schlimme Neuigkeiten

Der Feiertag gestern entpuppte sich unerwartet als wilde Party. Ich dachte, das lag beim vorigen Mal wegen des runden Jubilaeums (30 Jahre). Aber am fruehen Nachmittag fuellten sich die Strassen mit Massen an Menschen. Alle haben getrommelt oder Musik gespielt, getanzt und gefeiert - bis in die Nacht hinein. Zwischendurch fand ich heraus, dass die Casa Rosada, also das Regierungsgebaeude, fuer alle offen stand. Klar bin ich da auch noch rein - also diesmal in einer offiziellen Fuehrung. Danach gings aber wieder ab in den Menschenmassenpool. Da gabs auch ordentlich "gratis Umarmungen" und Bier.
Heute aber ist die Stimmung ein wenig dahin. Ich hatte inzwischen meine Couchsurfing-Leute angeschrieben. Und um die Treffen etwas zu steuern, war zuerst die mir liebste dran - Cande, eine 33-jaehrige Theaterdirektorin, mit der ich schon seit zwei Monaten einen sehr herzlichen E-Mail-Kontakt habe. Bei ihr ist jetzt aber was Schreckliches passiert. Bei ihrer juengeren Schwester haben sie einen Hirntumor entdeckt, und sie muessen sofort operieren. Und wie Cande sich fuehlt, kann man sich denken. Sie ist nach Hause nach Cordoba und entschuldigt sich auch noch tausend Mal. Das zieht mich doch ganz schoen runter, und laesst mich auch irgendwie auf die Bremse treten. Deswegen werde ich mich heute wohl eher nur etwas treiben lassen. Vielleicht gehe ich ins Kino - Film und 0,5er Bier kosten zusammen um die 5 Euro. Cande meint, sie habe die Mail an mich an ihre Freunde weitergeleitet, falls jemand Lust habe, mich zu treffen. Tja, mal sehen, was ich davon halten soll. Im Text steht noch: "E, chicas, un aleman!!!"

Zu den Preisen in Argentinien: Wie ich inzwischen herausgefunden habe, bekommt man fuer einen Euro etwa 5,7 Pesos, also ungefaehr 1:6. Ich wohne gerade in einem kleinen Hotel in einer Seitengasse der Avenida de Mayo, dem Rueckenmark zwischen Casa Rosada und Congress. Hier bezaehle ich fuer ein Einzelzimmer mit Fernseher und Bad nicht mehr 20 Euro. Es ist das Gran Hotel España. Mein Fenster geht in den Innenhof, ich hoere nichts vom Verkehr. Fruehstueck gibts keins. Das Fenster ist nicht luft-, aber blickdicht - nichts fuer den hiesigen Winter. Jetzt im Spaetsommer sehr angenehm. Auf ein Hostel habe ich keine Lust. In ganz billigen kann man sogar auf nur drei Euro pro Nacht kommen. Ich werde aber noch mehrmals umziehen. Ein Milchcafe mit drei Medialunas, festeren Croissants, zahlt man in Congressnaehe im Bistro zwei Euro. Dazu gibts noch gratis ein Glas Wasser und ein Glas Saft. Wer uebrigens fuer seinen Argentinienbesuch was wissen moechte, kann mich gerne fragen.

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